Vorwort:
Das Feuerspucken ist meiner Meinung nach, das gefährlichste, was es im Bereich Feuershow so gibt. Grundsätzlich rate ich jedem ab es zu versuchen! Denn bei falscher Anwendung, kann es zu schweren bleibenden Schäden kommen, die auch lebensbedrohlich sein können!
Da die Faszination für dieses Gebiet in der Bevölkerung aber ziemlich groß ist, und es auch viele Hobbyfeuerkünstler gibt, die sich das Feuerspucken gerne aneignen möchte, dachte ich mir, ich schreibe einen kurzen Artikel dazu, um aufzuklären, und um grundlegende Kenntnisse zu vermitteln.
Denn die schlimmsten Fehler passieren, wenn jemand ganz ohne Anleitung an die Sache herangeht.
Und auch wenn ich hier Tipps für die ersten Versuche zum Feuerspucken gebe, bitte ich alle, es nicht alleine zu versuchen!
Am besten ist es immer, unter Aufsicht, und unter Anleitung eines Experten vor Ort, oder zumindest mit einer Person, die bei Bedarf Hilfe holen kann ans Werk zu gehen.
Und wichtig! Ich übernehme für das hier geschriebene keine Haftung!
Einleitung:
Was ist Feuerspucken?
Beim Feuerspucken wird eine Substanz aus dem Mund heraus, in ein Feuer (Fackel) geblasen, die sich dann dabei entzündet. Die feinen Partikel erzeugen bei richtiger Anwendung einen schönen Feuerball. Geübte Künstler können mit einer Ladung im Mund sogar mehrere Feuerbälle erzeugen.
Welche Arten von Feuerspucken gibt es?
Es gibt insgesamt drei Möglichkeiten:
- Feuerspucken mit Flüssigkeiten
- Feuerspucken mit Pulver
- Feuerspucken mit Hilfsmitteln
Die ersten beiden Varianten beziehen sich darauf, eine Substanz aus dem Mund heraus zu spucken.
Feuerspucken mit Hilfsmitteln bezieht sich, auf teils aufwendige (meist von den Künstlern selbst gebaute Effektgeräte, die man nur vor den Mund hält, und dann z. B. mittels Druckluft und Effektsatz oder auch Pyrotechnik einem die Arbeit abnehmen.
Diese Variante sieht man aber nur sehr selten.
Jedoch gibt es auch ein kleines Hilfsmittel das sehr einfach, beliebt und weit verbreitet ist.
Die Rede ist von sogenannten „Drachenzungen“.
Dies sind Röhrchen / Pfeifen, die mit Lycopodium befüllt werden, und durch Hineinblasen ähnlich wie beim Feuerspucken aus dem Mund, die Substanz über die Flamme verteilt.
Mit welchen Substanzen geht Feuerspucken?
Es gibt Flüssigkeiten und Pulver (Lycopodium).
Für mich ist, wenn überhaupt, das Pulver die geeignete Form zum Feuerspucken, weil dieses im Gegensatz zu den Brennflüssigkeiten größtenteils „nur“ von der Flamme an sich her gefährlich ist. (Wobei es auch hier einiges zu beachten gibt.)
Flüssigkeiten können auch im Körper einen großen Schaden anrichten!
Dennoch hierzu eine Beschreibung (keine Empfehlung!)
Flüssigkeiten:
Die meisten Anwender verwenden Flüssigkeiten zum Feuerspucken, weil sie vom Handhabung her einfacher sind, und wesentlich schönere Flammen erzeugen können.
Aber Achtung!
Nicht alle Brennflüssigkeiten sind zum Feuerspucken geeignet!
Theoretisch würde zwar vieles funktionieren, wie z. B. Benzin von der Tankstelle, hochprozentiger Alkohol oder gar flüssiger Grillanzünder. Oftmals sind diese Substanzen aber vom Flammpunkt her zu gefährlich, oder es sind verunreinigte Stoffe, die die Gesundheit nur noch mal zusätzlich gefährden würden!
Vom Flammpunkt ausgehend, sind Flüssigkeiten wie Lampenöl die bessere Form. Wobei dies nicht meine Empfehlung ist!
Wenn jemand unbedingt Feuerspucken möchte, sollte er eher zu einer professionellen Feuerspuckflüssigkeit greifen.
Einer dieser Stoffe wäre:
Pyrofluid oder Phönix-Feuer Feuerspuckflüssigkeit (Dies ist weder eine Empfehlung von mir, noch vom Hersteller!)
Das Pyrofluid ist eine Feuerspuckflüssigkeit bei der viele gesundheitsschädliche Stoffe (so gut wie es geht) entfernt worden sind. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass diese Flüssigkeit geschmacks- und geruchsneutral ist, was die meisten als sehr angenehm empfinden.
Aber wichtig!!
Auch für dieses Produkt übernimmt keiner die Haftung beim Gebrauch zum Feuerspucken.
Die offizielle Produktbeschreibung besagt, dass auch diese Flüssigkeit nur für das tränken von Fackeln zugelassen ist!!!
Also bitte! Seit sehr vorsichtig!!!
Und auch bei diesen (besseren) Stoffen, muss man dazusagen:
Alles was brennt, ist nicht gesund für den Körper und die Umwelt!!!
Brennflüssigkeiten trocken die Haut und besonders die Schleimhäute aus!
Außerdem werden über die Schleimhäute im Mund, und im Falle eines Verschluckens auch an anderen Stellen im Körper Giftstoffe aufgenommen!
Sollte man sich verschlucken, und die Flüssigkeiten in die Lunge bekommen, kann es diese verätzen!!!
Von dem her lasst es besser sein!!
Die wesentlich bessere Form ist daher, das Feuerspucken mit Pulver.
Es ist zwar etwas umständlich, dafür nicht ganz so gefährlich.
Pulver:
Das Feuerspuckpulver, in der Fachsprache Lycopodium oder Bärlappsporen genannt, ist beim Feuerspucken von der Ausführung her mit einer Mehlstaubexplosion vergleichbar.
Was bei Flüssigkeiten die kleinen Tropfen sind, die sich entzünden, sind bei Lycopodium die Staubpartikel.
Das Produkt Lycopodium:
Lycopodium ist ein Naturprodukt. Es sind Blütenpollen der Bärlapppflanze. Diese sind feiner als Mehl. Noch dazu, sind sie reich an ätherischen Ölen, und haben daher fein zerstäubt, ein sehr schönes Flammenbild. Je nach Reinheitsklasse findet Lycopodium aber auch Anwendung in Nahrungsmitteln oder in der Medizin.
Aber auch wenn dieses schöne Produkt ungiftig ist, gibt es zu beachten, dass es feine Staubpartikel sind, die man, ähnlich wie andere Stäube, nicht in größeren Mengen einatmen sollte (Gefahr einer Staublunge)
Und gerade, weil es sich um sehr feinen Staub handelt, macht dies das Feuerspucken schwierig.
Denn Staub klebt natürlich im Mund, und muss danach wieder gründlich ausgespült werden.
Daher ist bei Solokünstlern das Feuerspucken meist die letzte Nummer der Show, damit man sich danach erstmal wieder sauber machen kann…
Und Pulver lässt sich beim Feuerspucken nicht ganz so gut dosieren, weswegen man weniger Feuerbälle pro Ladung als mit Flüssigkeiten hinbekommt.
Für alle, denen das mit dem Pulver im Mund etwas zu umständlich ist, gibt es auch noch die Möglichkeit, das Ganze in eine Art Pfeife / Blasrohr zu füllen. Bekannt sind diese Hilfsmittel (wie bereits am Anfang beschrieben) auch als Drachenzungen, und finden auch häufig Anwendung in Zirkusschulen.
Man kann zwar nur eine Flamme pro Drachenzunge erzeugen, dafür erspart man sich aber das Zeug in den Mund nehmen zu müssen.
Was ist wichtig beim Feuerspucken?
Neben den sicherheitsrelevanten Dingen bei den einzelnen Substanzen möchte man natürlich eine schöne Flamme erzeugen.
Und egal, für welches Produkt zum Feuerspucken man sich entscheidet, kommt es darauf an, die Substanz möglichst fein in die Flamme zu blasen.
Was mit Pulver meist gleich zu Beginn gut funktioniert, kann mit Flüssigkeit einiges an Übung erfordern!
Denn obwohl es Feuerspucken heißt, wird auch die Flüssigkeit eher geblasen. Und um so feiner die einzelnen Tropfen sind, desto schöner ist die Flamme.
Dicke Tropfen entzünden sich meistens gar nicht, und verschmutzen nur die Bühne. (Übrigens entsteht hierbei dann auch Rutschgefahr auf glatten Böden. Denn es ist halt nun mal Öl…)
Alle die mit Pyrofluid usw. Feuerspucken möchten, sollten daher vorher ausreichend mit Wasser das „Feuerblasen“ üben.
Des Weiteren, ist es wichtig, zwar in das Feuer der Fackel zu blasen, aber nicht direkt auf den Fackelkopf! Denn der ist halt wie eine kleine Wand und lässt nichts vorbei…
Also immer leicht über die Fackel spucken.
Auch ist der Abstand zur Fackel an sich relevant. Wobei es her Spielraum gibt.
Meiner Erfahrung nach ist alles zwischen 15 und 30 cm gut geeignet.
Wobei es auch wieder darauf ankommt, wie groß der Fackelkopf, und die daraus resultierende Flamme ist. Ich gehe immer pauschal von der Größe einer Jonglierfeuerkeule aus. Diese haben meistens einen Fackelkopf mit einer Stärke von 5cm Länge und einen Durchmesser von 4cm.
Außerdem sollte man beim Feuerspucken immer auf die Windrichtung achten!
Niemals gegen den Wind Feuerspucken!!!
Sonst hat man schnell das Feuer im Gesicht!
Am besten nur Feuerspucken, wenn es absolut Windstill ist!
Darüber hinaus empfehle ich für alle Arbeiten mit Feuer, nur Kleidung aus 100% Baumwolle zu tragen.
Denn Kunstfasern brennen schnell, und verschmelzen sich mit der Haut.
Und auch die giftigen Dämpfe beim Verbrennen von Polyester können tödlich sein!
Als Letztes noch der Hinweis, dass ihr wie schon mal beschrieben, immer mindestens eine Person zur Sicherheit in eurer Nähe haben solltet, die bei Bedarf erste Hilfe leisten kann, oder zumindest Hilfe holt.
Oder noch besser, ihr lernt von einer erfahrenen Person.
Diese können andere Hobby- oder berufliche Feuerkünstler sein. Man findet aber auch Kontakte über Zirkusschulen und Zirkusvereine.
In jedem Fall passt auf euch auf!
Viel Erfolg!!